Applikationen in der EMV-Meßtechnik

Diagnose-Tools für EMV-Messungen

Ein für EMV-Messungen geeignetes Diagnose-Tool sollte über folgende Eigenschaften verfügen:

  • Anzeige aller im Steuergerät verarbeiteten Analogwerte und Stati
    Die Überwachung der Kurbelwellendrehzahl eines Motorsteuergerätes oder der Batteriespannung eines Lichtmaschinenreglers erscheinen als nahezu selbstverständlich.

    Aber ebenso sind scheinbar unwichtige Signale, wie. z.B. ein Fehlerzähler oder der Status einer Leistungsendstufe hilfreich bei der Fehlersuche unter EMV-Einfluß. Und eine schnellere Fehlersuche bedeutet letztlich auch eine Einsparung von Meßzeit und Kosten.
  • Darstellung der überwachten Daten als Rohwerte
    Eine saubere Beurteilung von Beeinflussungen ist nur möglich, wenn die beeinflußten Werte bereits vor einer Software-Filterung beobachtet werden können.
  • Grafische Darstellung der überwachten Daten
    Ein Bild sagt mehr als Tausend Worte (Werte?!). Eine On-Line-Darstellung der überwachten Signale ist eine wesentliche Erleichterung zur Beurteilung von Störungen und zur Fehlersuche.
  • Min-/Max-Hold-Funktion für die überwachten Daten
    Ein Diagnose-Tool wird auch bei schneller Aktualisierung der Daten niemals echtzeitfähig werden können. Es kann also nur ein Bruchteil der im Steuergerät auflaufenden Daten tatsächlich überwacht werden. Beim Airbag z.B. können aber gerade diese fehlenden Millisekunden über eine Auslösung entscheiden.

    Eine bewährte Lösung ist hier die Bildung von Minimal- und Maximalwerten bereits im Steuergerät. Im Diagnose-Tool werden dann anstelle der vielen Hundert Meßwerte in einem Aktualisierungszykluss nur der Minimal- und Maximalwert des letzten Zyklusses angezeigt.
  • Hinreichend schnelle Aktualisierung
    Eine schnelle Aktualisierung erlaubt einen Rückschluß auf die Ursache einer Störung. So können z.B. sporadische Störungen von Offset-Verschiebungen oder Modulationeffekten unterschieden werden.

    Es sollten hier auf jeden Fall mehr als 10 Aktualisierungen pro Sekunde angestrebt werden.
  • Quasi-parallele Erfassung hinreichend vieler Analogwerte und Stati
    In modernen Automotive-Steuergeräten werden mittlerweile deutlich über 100 Eingangsgrößen verarbeitet. Um das Verhalten dieser Signale in einem überschaubaren Zeitrahmen zu prüfen, sollten also möglichst viele Werte (quasi-)parallel überwacht werden können

    In Praxis hat sich hier die gleichzeitige Erfassung von 30-50% aller zu überwachenden Werte bewährt. Dies können z.B. 50 Signale sein.
  • Schnittstellen zu anderer Software
    Wirklich effektiv sind Diagnose-Tools, die z.B. mit der EMV-Meßsoftware oder auch mit anderer Software (z.B. Steuersoftware für die Temperaturerprobung) kommunizieren können. Dies kann z.B. über RS-232, Clipboard, DLL oder Umgebungsvariable geschehen.

    Hierdurch lassen sich gestörte Werte in einen direkten Zusammenhang zur Störgröße bringen, z.B. zu Frequenz und Feldstärke oder zur Umgebungstemperatur.

    Ebenso ist diese Schnittstelle der Schlüssel zur automatisierten Erfassung von Beeinflussungsbildern.

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